Einsingen Übungen: So machst du dich stimmlich startklar
Früher hatte ich ehrlich gesagt null Bock auf Einsingen. Ich hab’s gemacht, weil man „es halt so macht“ – und meine Stimme war danach oft schon müde oder sogar leicht heiser. Das war frustrierend. Heute sieht’s anders aus: Ich nutze einsingen Übungen, die nicht nur meine Stimme, sondern auch meinen ganzen Körper vorbereiten. Sie machen Spaß, fühlen sich gut an und sorgen dafür, dass ich danach viel freier singe. (Und sind wir mal ehrlich, ohne Druck im Hals singt es sich deutlich besser).
In diesem Artikel zeige ich dir mein 4-Schritte-Warm-Up mit einfachen Übungen zum Einsingen, die du zuhause machen kannst – egal, ob du Hobbysänger:in bist oder einfach deine Stimme besser nutzen möchtest.
Viele kommen zu mir in den Gesangsunterricht und sind:

Und wenn wir so singen würden, wäre der Körper in einer Überspannung und frei singen fällt uns deutlich schwerer. Mithilfe der Körperübungen schaffen wir es, den Körper & das Nervensystem in einen neutralen Zustand zu bringen, also weder überspannt noch unterspannt. Und das ist die beste Voraussetzung für ein leichtes & freies Singen.
Warum sollte man sich vor dem Singen einsingen?
Deine Stimme ist Teil deines Körpers – kein fertiges Instrument, das du einfach auspackst und losspielst. Wie ein Muskel braucht sie Vorbereitung, damit sie kraftvoll, flexibel und gesund bleibt.
Vorteile eines guten Einsingens:
- Schützt deine Stimmbänder vor Überlastung und Heiserkeit
- Verbessert den Klang – voller, stabiler, kontrollierter
- Steigert deine Technik – Töne treffen leichter, Übergänge klingen sauberer
- Beruhigt dein Nervensystem – gerade vor Auftritten Gold wer

Wie lange sollte man sich einsingen?
Das hängt ganz davon ab, was du vorhast – und auch davon, wie geübt deine Stimme ist.
Wenn du einfach zuhause ein bisschen singen willst, reicht oft schon ein kurzes Warm-Up.
Wenn du aber vor Publikum singst, eine längere Probe hast oder anspruchsvolle Songs mit vielen Höhen, Tiefen und schnellen Wechseln, braucht deine Stimme etwas mehr Vorbereitung.
Was ist meine Empfehlung zum Einsingen?
- Hobbysänger:innen:
5–10 Minuten sind völlig ausreichend, um Körper, Atem und Stimme auf Betriebstemperatur zu bringen. Das ist auch wissenschaftlich belegt: Forscher:innen der University of Miami fanden heraus, dass bereits 5–10 Minuten Einsingen die stimmliche Leichtigkeit verbessern – und dass längeres Einsingen oft keinen zusätzlichen Vorteil bringt (University of Miami, 2022). - Fortgeschrittene & Profis:
15–20 Minuten, besonders vor Auftritten oder langen Proben. In dieser Zeit kannst du gezielt an Technik, Ausdruck und schwierigen Passagen arbeiten – nicht nur am „Warmwerden“.
💡 Wichtiger als die Uhrzeit ist der Aufbau:
Es bringt nichts, 20 Minuten zu singen, wenn du ohne Plan einfach irgendwas machst. Lieber kurz, gezielt und in der richtigen Reihenfolge – erst Körper, dann Atem, dann Stimme sanft aufwärmen, und zum Schluss Technik. So bist du schneller „drin“ und vermeidest unnötige Belastung.
Und genau das schauen wir uns jetzt an:
Wie funktioniert die Stimmstart-Methode zum Einsingen?

Stimmstart – Die perfekte Vorbereitung für freies, gesundes Singen.
Mein 4-Schritte-Einsingen „Stimmstart“ ist so aufgebaut, dass sie dich sanft ins Singen bringt, dein Nervensystem beruhigt und deine Stimme optimal vorbereitet – ohne, dass sich deine Stimme danach schon „verbraucht“ anfühlt.
Los geht’s.
Schritt 1: Wie kann ich meinen Körper vor dem Singen lockern?
Body Warm-Up – Stimme beginnt im Körper
Der erste Schritt im Stimmstart-Warm-Up: Hol deinen Körper ins Spiel, bevor du auch nur einen Ton singst. Viele Sänger:innen starten angespannt – Schultern hoch, Kiefer fest, Atem flach. Das wirkt sich direkt auf die Stimme aus: der Klang wird enger, Töne fühlen sich schwerer an und die Stimme wirkt gepresst.
So geht’s:
- Klopfen: Starte mit sanften Fingertipps auf der Brust, wandere mit der ganzen Handfläche die Arme entlang (erst runter, dann hoch).
- Bauch, Hüfte, Po leicht abklopfen.
- Beine & Füße nicht vergessen – je Seite 2–3 Runden.
- Ausschütteln: Arme, Beine und den ganzen Körper locker ausschütteln.
- Extra-Boost: Mach beim Ausschütteln Geräusche – Summen, Brummen oder ein spielerisches „Brrr“.
Warum es wirkt:
Das Klopfen löst Muskelspannung, bringt den Kreislauf in Schwung und aktiviert dein parasympathisches Nervensystem – den Teil, der für Entspannung zuständig ist. Studien zur sogenannten Tapping-Technik zeigen, dass rhythmisches Klopfen den Stresshormonspiegel (Cortisol) senken und die körperliche Anspannung reduzieren kann. Fürs Singen bedeutet das: weniger Druck im Hals, mehr Freiheit im Klang.
💡 Mein Tipp: Achte darauf, dass deine Schultern während des Klopfens sinken. Das ist oft das erste sichtbare Zeichen, dass der Körper loslässt.
Schritt 2: Welche Atemübungen aktivieren das Zwerchfell?
Atemübungen – Zwerchfell aktivieren, Atemfluss kontrollieren
Der zweite Schritt im Stimmstart-Warm-Up holt deinen Atem ins Boot. Deine Stimme kann nur so stabil sein, wie dein Atem es zulässt. Viele Anfänger:innen denken, sie müssten „mehr Luft holen“. In Wirklichkeit geht es darum, den Luftstrom kontrolliert abzugeben – ohne Druck und ohne Festhalten.
So geht’s:
- f – s – sch im Wechsel, ca. 30 Sekunden rhythmisch.
- Dann jeden Laut so lange halten, wie es angenehm möglich ist.
- 3 Runden, zwischendurch kurz locker atmen.
- Achte darauf, dass deine Schultern entspannt bleiben.
Warum es wirkt:
Diese Übung schärft dein Gefühl für die Ausatmung, trainiert dein Zwerchfell und hilft dir, lange Töne stabil zu halten.
💡 Mein Tipp: Stell dir vor, du lässt die Luft „von selbst“ langsam entweichen, statt sie herauszupressen. So vermeidest du unnötige Spannung im Hals.
Extra: Atemübungen wirken nicht nur stimmlich – sie beruhigen auch dein Nervensystem. Längeres Ausatmen aktiviert den Vagusnerv, der für Entspannung sorgt. Perfekt, wenn vor einer Probe oder einem Auftritt die Aufregung hoch ist.
Schritt 3: Wie wärme ich meine Stimme sanft auf?
Stimme sanft aufwärmen – geschmeidig starten
Jetzt, wo Körper und Atem bereit sind, kommt deine Stimme selbst ins Spiel.
Der Schlüssel hier: Sanft starten. Du willst die Stimmbänder erst geschmeidig machen, bevor du ihnen mehr abverlangst. Viele Sänger:innen machen den Fehler, direkt mit lauten, hohen Tönen einzusteigen – das ist, als würdest du ohne Warm up in einen Sprint gehen.
So geht’s:
- Lip Rolls – Lass deine Lippen vibrieren wie ein kleines Motorboot („brrrr“).
- Bonus: Kombiniere sie mit einer einfachen Tonleiter oder einem leichten Glissando („rutschend“ rauf und runter).
- Summen – mittlere Tonlage, leicht lächeln, damit der Klang vorne im Gesicht spürbar wird.
- Leises Gähnen mit Ton – stelle dir ein genüssliches Gähnen vor, während ein sanfter Ton mitläuft.
Warum es wirkt:
Diese Übungen bringen die Stimmbänder in Bewegung, ohne sie zu belasten, und öffnen gleichzeitig deine Resonanzräume. Forschung zeigt, dass sanfte Phonationsübungen (wie Lip Trills) die Schwingung der Stimmlippen harmonisieren und den benötigten subglottischen Druck verringern können (Hier findest du mehr Infos). Das Ergebnis: freierer Klang, weniger Anstrengung.
💡 Mein Tipp: Achte auf ein leichtes Kribbeln oder eine Vibration im Gesicht – das ist ein Zeichen, dass deine Resonanzräume arbeiten. Wenn du merkst, dass der Klang „hinten im Hals hängen bleibt“, geh wieder einen Schritt zurück und sing leiser.
Schritt 4: Welche Technikübungen bereiten auf den Song vor?
Technikübungen – gezielt Brust-, Kopf- und Mischstimme aktivieren
Im letzten Schritt geht es darum, deine Stimme so vorzubereiten, dass sie für den Song optimal eingestellt ist. Das heißt: Du übst gezielt die Bereiche, die du später einsetzen wirst – egal ob mehr Tiefe, mehr Höhe oder Übergänge zwischen beiden.
So geht’s:
- Vocal Fry – Sanft knarrender Ton, wie ein leises Knarzen der Tür.
- Hilft, die Stimmlippen sanft aneinanderzuführen und den Stimmlippenschluss zu verbessern.
- Bruststimme („Ga“) nach unten, bis der Ton hauchig wird – dann aufhören.
- Stärkt Tiefe und Resonanz in der Bruststimme.
- Kopfstimme („Bwup“) nach oben und wieder runter – ohne zu pressen.
- Fördert Leichtigkeit und Kontrolle in der Höhe.
- Mix Voice (optional für Fortgeschrittene)
Warum es wirkt:
Gezielte Technikübungen helfen, bestimmte Register anzusprechen und zu stabilisieren. Außerdem vermeidest du so, dass du im Song an schwierigen Stellen „kippst“ oder verkrampfst.
💡 Mein Tipp: Sing dich für das ein, was im Song wirklich gefragt ist. Hast du viele hohe Passagen? Dann verbringe mehr Zeit in der Kopfstimme. Brauchst du Kraft und Tiefe? Fokussiere dich auf die Bruststimme. Dein Einsingen sollte immer wie eine kleine „Generalprobe“ für das sein, was gleich kommt.
Damit ist dein Stimmstart-Warm-Up komplett.
Es dauert nur wenige Minuten, bringt dich aber körperlich, stimmlich und mental in den optimalen Zustand.
Fazit – Deine Stimmstart Einsingen Übungen in der Praxis
Ob du fünf oder fünfzehn Minuten hast – mit dem Stimmstart-Warm-Up bereitest du nicht nur deine Stimme, sondern auch deinen Körper und dein Nervensystem auf das Singen vor.
Die vier Schritte im Überblick:
- Body Warm-Up – Spannung lösen, Energie aktivieren
- Atemübungen – Kontrolle und Zwerchfellkraft entwickeln
- Stimme sanft aufwärmen – Stimmbänder geschmeidig machen
- Technikübungen – gezielt die Stimme für den Song einstellen

Das Beste daran: Du brauchst kein spezielles Equipment und kannst es überall machen – zuhause, im Proberaum, sogar backstage vor einem Auftritt.
💡 Erinner dich: Nicht die Länge, sondern der Aufbau macht den Unterschied. Lieber kurz und gezielt als lang und planlos.
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Über die Autorin

👋 Ich bin Lena, Gesangslehrerin & Nervensystem-Coach.
🎤 Seit über 14 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Gesang und habe neben eigenem wöchentlichen Gesangsunterricht Ausbildungen als Stimmtherapeutin, Mental Coach und Female Empowerment Coach absolviert.
🎶 Mein Ansatz: Ich verbinde moderne Stimmtechnik mit fundiertem Wissen über Nervensystem und Stressregulation.
✨ Mein Ziel: Erwachsene & Jugendliche dabei zu unterstützen, ihre Stimme nicht nur musikalisch zu entwickeln, sondern auch als Werkzeug für innere Sicherheit und Selbstvertrauen zu nutzen.
